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Angeborene Herzfehler (Situationsbeschreibung) Seite 2 von 15

Der Angeborene Herzfehler - eine seltene Erkrankung?

Der angeborene Herzfehler ist die häufigste Fehlbildung bei Neugeborenen überhaupt. In der Bundesrepublik kommt jedes 100. Baby mit einem Herzfehler zur Welt. Etwa 10 - 15% dieser Kinder brauchen nicht, jedoch 75 bis 80% der Kinder müssen operiert werden, einige sogar wiederholt. Leider sind auch etwa 10 Prozent der Herzfehler derzeit noch nicht korrigierbar.

Wie entstehen angeborene Herzfehler?

Eine einfache Antwort auf die Frage nach den Ursachen für angeborene Herzfehler gibt es nicht. Bedenkt man, das ein Baby aus zwei winzigen Zellen und in vielen komplizierten Entwicklungsprozessen entsteht, ist es vielleicht leichter zu akzeptieren, dass der Natur hierbei Fehler unterlaufen können.

Das Herz entwickelt sich nicht in einer Ruhephase. Aus Blutzellen entstehen zunächst herdförmige Bezirke (Blutinseln), die sich in Blutstammzellen und Gefäßwandzellen umwandeln. Erste Gefäßanlagen formen sich schon in der dritten Schwangerschaftswoche. Aus einem Zellhaufen entwickelt sich die Herzhöhle, danach der Herzschlauch, der recht bald zu pulsieren beginnt. Die Bildung der Trennwände vollzieht sich im ständig schlagenden Herzen. Durch komplizierte Drehungsabläufe bildet sich schließlich das Herz vollständig aus.

Angeborene Herz- und Gefäßfehlbildungen entstehen durch Störungen in der Phase der Herzentwicklung. Daraus ergibt sich die Verschiedenartigkeit der Herzfehler. Es finden sich einzelne, wie auch sehr komplexe Herzfehlbildungen. Überwiegend sind Herzfehler eigenständig, isoliert, ohne Fehlentwicklungen in anderen Körperregionen oder an weiteren Organen. In dieser Form ist der Herzfehler keine Erbkrankheit, Daneben sind Herzfehler auch bei anderen Krankheitsbildern genetischer Ursache, wie z. B. bei Kindern mit Down-Syndrom (Chromosomenanomalie), vorhanden.

Im Nachhinein kann man die Gründe für Herz- und Gefäßfehlbildungen meist nicht herausfinden. So können für Missbildungen und Formabweichungen in der Zeit der Organentwicklung schädigende Einwirkungen der Umwelt, Infektionskrankheiten (insbesondere Rötelinfektion), aber auch radioaktive Strahlen, Arzneimittel, Sauerstoffmangel, Stoffwechselerkrankungen, Alkohol und Drogenmissbrauch oder auch genetische Ursachen (Störungen der Erbanlagen) ausschlaggebend sein. Zudem kann eine herabgesetzte Dispositionsschwelle (höhere Empfindlichkeit gegenüber gewissen Einflüssen bzw. Krankheiten) der Mutter, sowie verschiedene Faktoren im nahen Umfeld des Embryos (seine Versorgung betreffend), während der Herzentwicklung (3. bis 8. Embryonalwoche) Herzfehlbildungen begünstigen.

Copyright, © 2000 Karin Nebeling, Krankenschwester           infobox
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