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Kinderkardiologie (Herz-Anatomie) Seite 13 von 29

Diastole (Erschlaffung) und Systole (Erregung)

Die Herztätigkeit setzt sich aus einer passiven - diastolischen - und einer aktiven - systolischen - Phase zusammen. Beide Phasen laufen nacheinander über Vorhof- und Kammermuskulatur ab.

Erinnern wir uns zunächst an die anatomischen Verhältnisse. Das Herz ist ein Hohlmuskel mit vier blutgefüllten Herzhöhlen (Vorhöfe und Kammern). Die Herzvorhöfe haben eine Füllfunktion. Sie nehmen das Blut aus dem Kreislaufsystem auf. Die Herzkammern üben die eigentliche Pumpfunktion des Herzens aus. Sie pumpen das Blut in das Kreislaufsystem. Die Herzklappen haben eine Ventilfunktion und bestimmen die Flussrichtung des Blutes im Herzen. Die Klappen der Körper und Lungenschlagader verhindern den Rückfluss des Blutes in die entsprechenden Herzabschnitte.

Diastole

(passive Phase) ist die Zeit der Erschlaffung (Erregungsrückbildung) der Herzmuskulatur. Die Herzmuskelfasern entspannen sich. Die Herzhöhlen nehmen Blut entsprechend ihres Fassungsvermögens auf.

Systole

(aktive Phase) ist die Zeit der Erregung der Herzmuskulatur. Die Herzmuskelfasern ziehen sich zusammen, verkürzen sich (Herzmuskelkontraktion). In dieser Phase kommt es durch die Verkürzung der Herzmuskelfasern und das vorhandene Blutvolumen im Herzen zum Druckanstieg in den betroffenen Herzhöhlen.

Die Herztätigkeit

Beide Phasen, Vorhof- und Kammerkontraktion, laufen nacheinander ab. Während der Erregungsrückbildungsphase der Herzvorhofmuskulatur, fließt das Blut der Holvenen in den rechten Herzvorhof und das Blut der Lungenvenen in den linken Herzvorhof ein.

GrafikBei Erregungsbildung im Sinusknoten breiten sich dann die Impulse über die Herzvorhofmuskulatur bis zum AV-Knoten aus. Die Muskelfasern der Herzvorhöfe verkürzen sich durch diesen Reiz (Herzvorhofkontraktion, Vorhofsystole, aktive Phase). Es kommt zum Druckanstieg in den Herzvorhöfen. Schließlich öffnen sich die Herzklappen. Das Blut aus dem rechten Herzvorhof fließt durch die geöffnete Trikuspidalklappe (Dreisegelklappe) in die rechte Herzkammer, das Blut des linken Herzvorhofs durch die geöffnete Mitralklappe (Zweisegelklappe) in die linke Herzkammer ab. Nach Ablauf der Reizüberflutung beginnt die diastolische Phase der Herzvorhöfe, die Phase der Erregungsrückbildung in der Vorhofmuskulatur.

Jetzt setzt die Herzkammerkontraktion (aktive, systolische Phase der Herzkammermuskulatur) ein. Der Druck in den Herzkammern - ausgelöst durch die Reizübertragung vom AV-Knoten über die zwei Schenkel des His'Bündel auf die rechte und linke Herzkammermuskulatur und durch das Blutvolumenangebot - steigt. Die Herzklappen verschließen sich, wodurch der Rückfluss des Blutes in die Herzvorhöfe verhindert wird. Reizüberflutung und Volumendruck in den Herzkammern führen dann zur Öffnung des Klappensystems der Pulmonalarterie (Lungenschlagader) und der Aorta (Körperschlagader). Das Blut der Herzkammern wird in die Pulmonalarterie und die Aorta gepummpt, bis die Erregungsrückbildung der Kammermuskulatur beginnt.

Copyright, © 1990 Karin Nebeling, Krankenschwester           infobox
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