Das Immunsystem beginnt beim Erreger-Erstkontakt mit der Abwehr durch vorhandene Antikörper (humorale Immunreaktion), die in der Lage sind Fremdkörper anzugreifen. Gleichzeitig bildet es sogenannte Gedächtniszellen. Sie geben dem Immunsystem die Fähigkeit bei erneutem Kontakt mit diesen Zellen sofort spezifische, auf den Eindringling zugeschnittene, Antikörper zu bilden, sodass die fremden Zellen besser bekämpft werden können.
Diese Fähigkeit des Immunsystems ist die Grundlage der Impfstrategie. Impfungen bereiten also das Immunsystem auf die Auseinandersetzung mit dem Krankheitserreger oder seine Toxine vor. Kleinste verabreichte Mengen eines Krankheitserregers regen die Bildung passender Antikörper an. Kommt man danach mit den entsprechenden Krankheitserregern in Berührung, kann das Abwehrsystem sie mit Hilfe seiner speziellen Antikörper unschädlich machen.
Bei der Immunisierung werden sogenannte „Lebende Impfstoffe”, „Tote Impfstoffe” oder „Antikörper” verwendet. Die Idee, mit abgeschwächten Erregerstämmen Immunität auszulösen , hat schließlich Louis Pasteur aufgegriffen und erste Erfolge mit dieser Methode bei der Bekämpfung der Hühnercholera erzielt. Er hat auch einen Impfstoff gegen Tollwut entdeckt. Moderne Impfstoffe sind gut verträglich, und unerwünschte Nebenwirkungen kommen nur selten vor.
Lebende Impfstoffe werden aus vermehrungsfähigen Erregern (attenuierte, vermehrungsfähige Viren oder Bakterien) hergestellt. Die Erreger werden zunächst durch besondere Verfahren in ihrer Vermehrungsfähigkeit stark gehemmt, ehe schließlich aus ihnen der Impfstoff hergestellt wird. Mit der Impfungen wird dann praktisch die erregerspezifische Krankheit übertragen, allerdings verläuft sie nicht in der Intensität, die sie ohne die Reduzierung ihrer Vermehrungsfähigkeit erzeugen würde. Das Immunsystem ist dadurch in der Lage ausreichend Antikörper und Gedächtniszellen für einen sehr lange anhaltenden Schutz zu bilden. Dennoch ist es möglich, dass es zum Beispiel bei einem geschwächten Immunsystem zu schwerem Krankheitsverlauf kommen kann.
Tote Impfstoffe werden aus Erregern hergestellt, denen durch besondere Behandlungsverfahren die Vermehrungsfähigkeit genommen wurde (inaktivierte Krankheitserreger und deren Antigen-bestandteile, Toxoide). Ihre Toxine (Gifte) sind dennoch wirksam. Die Reaktion des Immunsystems erfolgt durch das Erkennen der körperfremden Eindringlinge an ihren Antigenen (Eiweißmolekülen). Gedächtniszellen werden gebildet.
Die Übertragung von Antikörpern regt das Immunsystem dagegen nicht an selbst aktiv zu werden, da keine Antigene dem Körper zugeführt werden. Spezielle Antikörperkonzentrate werden dem Organismus zugeführt, um einen Schutz vor bestimmten Krankheiten - zum Beispiel vorbeugend bei Auslandsreisen oder bei hohem Erkrankungsrisiko durch ein geschwächtes Immunsystem -, zu gewährleisten. Antikörper werden wieder abgebaut, sodass der Schutz vor der Krankheit nur von kurzer Dauer ist. Es werden keine Gedächtniszellen gebildet. Antikörper werden aus dem Blutserum von Tieren gewonnen. Den Tiere wird zunächst ein abgeschwächter Krankheitserreger gespritzt. Ihr Immunsystem wird dadurch aktiviert Antikörper zu bilden, die dann aus ihrem Blutserum gefiltert werden.
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