Kinderherzsport Seite 3(d) von 6 Lebensqualität durch sportliche Be(s)tätigung
5. Schluß
Ohne jede Frage ist die Herzerkrankung eines Kindes eine schlimme und die ganze Familie belastende Angelegenheit. Jede schwere Krankheit ist das. Zum Glück sind die medizinischen Möglichkeiten heute so, dass viele Kinder mit angeborenen Herzfehlern ein völlig normales, körperlich unbeeinträchtigtes Leben führen können. Sie unterscheiden sich darin nicht von „gesunden” Kindern. Ich habe versucht deutlich zu machen, dass dies auch für sportliche Aktivitäten gilt. Schließen möchte ich mit einem Zitat des unlängst verstorbenen israelischen Sozialwissenschaftlers Aaron Antonovsky. Er hat in seinem späteren Werk immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass es so etwas wie absolute Gesundheit oder Krankheit nicht gibt.
Jeder Mensch befindet sich zu einem gegeben Zeitpunkt auf einem Kontinuum zwischen den Polen „Gesundheit/Wohlbefinden” und „Krankheit”. Krankheit, Leid und Schmerz gehören genauso zu unserer Existenz wie Freude und Wohlbefinden.
Antonovsky beschreibt diese Sichtweise sehr anschaulich mit dem Bild von einem Fluß des Lebens:
„Wir alle (...) sind vom Moment unserer Empfängnis bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir die Kante des Wasserfalls passieren, um zu sterben, in diesem Fluß. (...).
Das Wesen der Flüsse, in denen wir uns befinden, ist unterschiedlich.
Äthiopier, Israelis und Schweden, gehobene und niedrigere Sozialschichten, Männer und Frauen sind alle in verschiedenen Flüssen, deren Strömungen und Strudel oder andere Gefahrenquellen variieren, aber niemand befindet sich jemals am sicheren Ufer.
Kein Fluß ist sehr friedlich.”
(Antonovsky, 1993, S. 6f).
Literatur
Abele, A. & Brehm, W. (1990). Sportliche Aktivität alsgesundheitsbezogenes Handeln. In Schwarzer, R. (Hrsg.), Gesundheitspsychologie (S. 130-150). Göttingen: Hogrefe.
Antonovsky, A. (1993). Gesundheitsforschung versus Krankheitsforschung. In: Franke, A. & Broda, M. (Hrsg.), Psychosomatische Gesundheit (S. 3-14). Tübingen: DGVT.
Bullinger, M. & Ravens-Sieberer, U. (1995). Stand der Forschung zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität von Kindern. Prävention und Rehabilitation, 7, 106-121.
Cumming, G.R. (1989). Das herzkranke Kind. In Skinner, J.S. (Hrsg.), Rezepte für Sport und Bewegungstherapie (S. 290-312). Köln: Deutscher Ärzte Verlag.
Havighurst, R.J. (1948). Developmental tasks and education. New York: McKay.
Kaemmerer, H., Tintner, H., König, U., Fritsch, J., Sechtem, U. & Höpp, H.W. (1994). Psychosoziale Probleme Jugendlicher und Erwachsener mit angeborenen Herzfehlern. Zeitschrift für Kardiologie, 83, 194-200.
Mittag, O. (1996). Lebensstil und Gesundheit. Bern: Huber (im Druck).
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