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Kinderkardiologie Seite 4 von 29

Herzuntersuchungen in der Kinderkardiologie

Professor Dr. med G. Bein (Berlin)

Die Diagnostik angeborener Herzfehler hat sich in den letzten Jahren teilweise erheblich gewandelt.

Am Anfang steht allerdings nach wie vor die exakte klinische Untersuchung mit Beobachtung des Kindes, abhören, Puls tasten, Blutdruck messen usw...

Außerordentlich wichtig ist natürlich auch ein ausführliches Gespräch mit den Eltern, um Beschwerden wie Trinkschwäche, Atemnot, Leistungseinschränkungen oder Schmerzen zu erfragen.

Mit diesen einfachen Verfahren kann oft schon eine recht exakte Diagnose gestellt werden.

Dennoch sind weitere Methoden notwendig, um Aussagen z.B. über dieBehandlungsnotwendigkeit oder Behandlungsmöglichkeit machen zu können.

Das EKG gibt Auskünfte über den Herzrhythmus und über evtl. Mehrbelastungen einzelner Herzabschnitte.

Das Herzschallbild dokumentiert den Auskultationsbefund.

Von ganz hervorragender Bedeutung ist in den letzten Jahren die Echokardiographie geworden, die mit ihren Spezialtechniken wie zweidimensionale Darstellung, Dopplerverfahren, Farbdopplerverfahren oder Anwendung der "Schlucksonde" in nahezu allen Fällen eine exakte Diagnose hinsichtlich der Art und auch der Schwere des Herzfehlers zuläßt.
   Sie hat die Röntgenuntersuchung des Herzens ganz in den Hintergrund gedrängt, ohne sie allerdings in allen Belangen ersetzen zu können.

Vor einer evtl. Operation ist bei den meisten Herzfehlern nach wie vor eine Herzkatheteruntersuchung mit Kontrastdarstellung (Angiokardiographie) erforderlich.
   Diese Untersuchung ist sicher eingreifend und mit einer wenn auch nicht sehr großen Röntgenstrahlenbelastung verbunden. Heute dient die Herzkatheterisierung in speziellen Situationen nicht nur der Diagnosenstellung sondern auch der Behandlung.

Bei besonderen Fragestellungen kommen auch noch weitere Untersuchungen in Frage, so z.B. bei Herzrhythmusstörungen das Langzeit-EKG, das eine Aufzeichnung der Herzschlagfolge über 24 Stunden erlaubt.
   Bei größeren Kindern ist gelegentlich eine Belastungsuntersuchung hilfreich, um die Belastungsgrenzen zu erkennen oder den Herzrhythmus unter Belastungssituationen zu beobachten.

Vor allen bei Jugendlichen mit Kreislaufanpassungsschwierigkeiten können besonders abgestimmte Stehversuche hilfreich sein.
   Spezielle Verfahren wie die Magnetresonanztomographie oder die Myokardszintigraphie (Darstellung des Herzens oder der Herzhöhlen mit radioaktiv markierten Stoffen) werden in der Kinderkardiologie nur in Ausnahmefällen durchgeführt.

Mit den verschiedenen Untersuchungsverfahren ist es heutzutage möglich, auch kompliziertere Herzfehler genau zu erkennen und damit dem Chirurgen die für den operativen Eingriff notwendigen Informationen zu liefern.

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