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Kinderkardiologie Seite 5 von 29

Die Kinderherzchirurgie

Professor Dr. med. E. Rainer de Vivie

Es ist gut zu wissen und zu erleben, daß die herzchirurgischen Möglichkeiten in den letzten 10 Jahren einen weiteren Fortschritt erfahren haben. Dies gilt sowohl für die Optimierung vorhandener Operationstechniken verbunden mit der Verbesserung der Operationsergebnisse (z.B. atrielle Switch-Operation bei Transpositionsstellung der großen Gefässe - TGA), als auch für die Entwicklung von neuen Operationsmethoden (z.B. totale cavo-pulmonale Anastomose - eine weitere Modifikation der Fontan-Operation bei dem Einkammerherz).

An der Notwendigkeit der intensiven Betreuung von herzkranken Kindern hat sich nichts geändert, im Gegenteil. Der Zuwachs von Kindern, die im frühen Lebensalter erfolgreich am Herzen operiert wurden, ist unübersehbar, die Kinder kommen in das heranwachsende- und Erwachsenenalter. Einige müssen weiterhin regelmässig kardiologisch überwacht und behandelt werden, für andere wird eine Re-Operation erforderlich. Ursache für eine Zweit- oder Drittoperation sind z.B. sog. Restdefekte, ausgewachsene Prothesen, degenerativ veränderte oder verkalkte Conduits/Homografts.

Die Zahl dieser Patienten wird in der Zukunft ansteigen und die Betreuung der Betroffenen und ihrer Familien bedarf nicht nur eines enormen sozialen Engagements, sondern auch einer engen Kooperation von erfahrenen Kinder- und Erwachsenenkardiologen und Herzchirurgen - eine große Aufgabe!

Mit den Möglichkeiten der vielseitigen Korrekturoperationen von angeborenen Herzfehlern schon im Säuglings- und frühen Kindesalter hat die Zahl der chirurgischen Eingriffe indieser Altersgruppe (etwa 38% aller Kinderherzoperationen) erheblich zugenommen. Die Dringlichkeit der Operationen und die aufwendige postoperative Betreuung der Säuglinge hat zu Engpässen in der Versorgung geführt. Es fehlt weniger an Operationskapazitäten als an Intensivpflegebetten und speziell ausgebildetem Pflegepersonal.

Es ist eine vordringliche gesundheitspolitische Aufgabe, diesem Missstand abzuhelfen. Die Kinderherzliga e. V. - ursprünglich entstanden aus einer Hilfsgruppe von Betroffenen für Betroffene, der "Berliner Herzliga" - hat sich zum Ziel gesetzt, die Öffentlichkeit und die verantwortlichen Politiker zu informieren und zu aktivieren. Mit den lokalen Selbsthilfegruppen möchte sie vermitteln und zugleich mit Rat und Tat den Betroffenen zur Seite stehen.

Der Herzchirurg mit einem besonderen Herzen für Kinder unterstützt die Initiative nach bestem Vermögen.

Copyright, © Professor Dr. med. E. Rainer de Vivie (Köln)           infobox
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